LiteraturKreisarchiv 2019/20

17.09.2019: Laetitia Colombani – Der Zopf

Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit

Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.

Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.

Laetitia Colombani wurde 1975 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. »Der Zopf« ist ihr erster Roman und steht seit Erscheinen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Filmrechte sind bereits vergeben, das Drehbuch hat Laetitia Colombani geschrieben. Die Autorin lebt in Paris.

S. Fischer Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Am 17. September um 19:00 haben sich die Lesefreunde in der Bibliothek-Traun zur Diskussions-Runde über das erste der sieben ausgewählten Bücher für den Literaturkreis getroffen:

Colombani, L: Der Zopf, ein Titel, der schnell zu einem Bestseller wurde.

In gewohnt lockerer, freundlicher Atmosphäre haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, ob das Buch ein gelungener feministischer Roman oder ein modernes Märchen ist und wie glaubhaft uns die drei Frauenschicksale erscheinen.

Fazit: für uns ein durchaus interessanter, bewegender, angenehm unterhaltsamer Roman, der von der Gruppe für unser Titel-Ranking von 5 möglichen mit 3,5 Punkten bewertet wurde.

Ich bedanke mich herzlich bei allen Mitwirkenden, die mich dabei unterstützt haben, diesen Abend so anregend zu gestalten und wünsche allen spannende Lesestunden!

Eva Lettner

P.S.: Mein Tipp an alle, die das nächste Buch: Ng, Celeste: „Was ich euch nicht erzählte“ nicht besorgen können: der Titel ist bei media2go auch online verfügbar!

Bewertung: ★★★★½

29.10.2019: Celeste Ng – Was ich euch nicht erzählte

Spannung und Unterhaltung auf hohem literarischen Niveau

»Lydia ist tot.« Der erste Satz, ein Schlag, eine Katastrophe. Am Morgen des 3. Mai 1977 erscheint sie nicht zum Frühstück. Am folgenden Tag findet die Polizei Lydias Leiche. Mord oder Selbstmord? Die Lieblingstochter von James und Marilyn Lee war ein ruhiges, strebsames und intelligentes Mädchen. Für den älteren Bruder Nathan steht fest, dass Jack an Lydias Tod Schuld hat. Marilyn, die ehrgeizige Mutter, geht manisch auf Spurensuche. James Lee, Sohn chinesischer Einwanderer, bricht vor Trauer um die Tochter das Herz. Allein die stille Hannah ahnt etwas von den Problemen der großen Schwester. Was bedeutet es, sein Leben in die Hand zu nehmen? Welche Kraft hat all das Ungesagte, das Menschen oft in einem inneren Abgrund gefangen hält? Nur der Leser erfährt am Ende, was sich in jener Nacht wirklich ereignet hat.

Celeste Ng (sprich: Ing) wuchs auf in Pittsburgh, Pennsylvania und in Shaker Heights, Ohio. Ng studierte in Harvard und machte ihren Master an der University of Michigan. Sie schrieb Erzählungen und Essays, die in verschiedenen literarischen Magazinen erschienen und mit dem Hopwood Award und dem Pushcart Prize ausgezeichnet wurden. ‚Was ich euch nicht erzählte‘, ihr erster Roman, war ein New York Times-Bestseller, der, vielfach prämiert, in 20 Sprachen übersetzt wurde und auch verfilmt wird.

dtv Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Am 29.10.2019 haben wir uns in der Bibliothek-Traun zu unserer zweiten Literaturkreisrunde getroffen.

Thema des Abends war der Titel von Celeste NG: Was ich euch nicht erzählte.

Ein Buch, das „spannend wie ein Krimi, dramatisch wie eine Familientragödie, anrührend wie eine Liebesgeschichte „ ist.

Gleichzeitig ist es auch ein Psychogramm einer Gesellschaft der 1970-er Jahre in den USA.

Naturgemäß ergab dieses inhaltlich sehr dichte Buch sehr viel Diskussionsstoff über die zerstörerische Macht des Ungesagten, über die Frage nach Selbstfindung und Anderssein und über enttäuschte Erwartungen…

Bewertet wurde dieses erstaunlich facettenreiches Romandebüt von uns mit 4 von 5 möglichen Punkten.

Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden und wünsche Euch spannende Lesestunden!

Eva Lettner

Bewertung: ★★★★★

03.12.2019: Hilary Mantel – Der Hilfsprediger

Trockener Humor, hervorragende Charakterzeichnung und ein bissiges Porträt der Kirche im England der Fünfzigerjahre

Irgendwo im nördlichen England der Fünfzigerjahre: Fetherhoughton ist ein gottverlassenes Nest, eine Enklave der Ignoranz und des Aberglaubens. Father Angwin ist hier der Gemeindepriester, ein Zyniker, der längst seinen Glauben verloren hat und nur noch in Ruhe gelassen werden will; vor allem von dem neuen Bischof, der die Region in moderne Zeiten führen will. Die zweite Heimsuchung des Priesters ist Mutter Perpetua, die ihr Kloster mit eiserner Hand führt und jede Abweichung vom Pfad des Glaubens hart bestraft. Sie hat es vor allem auf die freiheitsliebende junge Nonne Philomena abgesehen.
Eines Abends taucht ein Fremder an der Tür des Pfarrhauses auf und bietet Father Angwin seine Dienste an. Ist er ein Spion des Bischofs, wie Angwin glaubt? Ist er ein Engel, der den Priester wieder glauben lässt und Philomena die Liebe lehrt? Oder gar der Teufel selbst?

Hilary Mantel, geboren 1952 in Glossop, England, war nach dem Jura-Studium in London als Sozialarbeiterin tätig. Für den Roman ›Wölfe‹ (DuMont 2010) wurde sie 2009 mit dem Booker-Preis, dem wichtigsten britischen Literaturpreis, ausgezeichnet. Mit ›Falken‹, dem zweiten Band der Tudor-Trilogie, gewann Hilary Mantel 2012 den Booker erneut.

DuMont Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Unsere letzte Literaturkreisrunde für 2019 fand am 3.12. um 19 Uhr statt.

Besprochen wurde der Titel: „Der Hilfsprediger“ von Hilary Mantel.

Ein Buch, das von den TeilnehmerInnen unterschiedlich aufgenommen wurde und für das manche mehr als nur einen Anlauf brauchten.  

Ist die überbordende Fantasie der Autorin, ihr scharfsinniger Literaturhumor samt ihrem Hang zu Übersinnlichem ein Garant für ein perfektes Leservergnügen?

Danke allen für die Teilnahme und eine besinnliche Adventzeit, wünscht

Eva Lettner

Bewertung: ★★★★½

14.01.2020: Maarten’t Hart – Unter dem Deich

In Maassluis, dem Ort von Maarten ’t Harts Kindheit, trennt der Deich reich und arm. Steigt man nur wenige Schritte den steilen Hang empor, befindet man sich sogleich in der besseren Gesellschaft. Genau dorthin möchte auch die junge, mittellose Clazien. Sie verliebt sich leidenschaftlich in den neuen Lehrer und verlässt gegen jede Vernunft ihren Mann.

Maarten ’t Hart, geboren 1944 in Maassluis, studierte Verhaltensbiologie, bevor er sich als Schriftsteller niederließ. 1997 erschien auf Deutsch sein Roman »Das Wüten der ganzen Welt«, der zu einem überragenden Erfolg wurde. Nicht zuletzt seine autobiografischen Bücher machten ihn zu einem der renommiertesten europäischen Gegenwartsautoren, dessen Bücher sich allein im deutschsprachigen Raum über 2 Millionen Mal verkauft haben.

Piper Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Am 14.01.2020. haben sich die Lesefreunde zur ersten Literaturkreis-Runde des neuen Jahres getroffen.

Thema des Abends war ein Roman aus der niederländischen Gegenwartsliteratur:

 „Unter dem Deich“ von Maarten ´t Hart.

Eine lebhafte, bildreiche Erzählung, die eine untergegangene Welt der 1950-er und1960-er aus Kinderaugen auferstehen lässt.

Eine melancholische Geschichte über die Unmöglichkeit, ein reales Leben aus der Sehnsucht zu gestalten. Mit vielen Sätzen, über die es zum Nachdenken lohnt…

Von den TeilnehmerInnen wurde der Roman mit herausragenden 4,5 Sternen bewertet!

Danke für die Teilnahme,
ich freue mich auf Ihr Kommen beim nächsten Mal!

Eva Lettner

Bewertung: ★★★★½

25.02.2020: Sylvie Schenk – Schnell dein Leben

Louise wächst im Frankreich der Nachkriegszeit auf, Johann in Westdeutschland. An der Universität von Lyon – Johann ist dort Gaststudent – lernen sie sich kennen. Sie verlieben sich, heiraten, ziehen in ein deutsches Dorf, sehen ihre Kinder aufwachsen und ihre Eltern sterben. Für Louise ist es kein einfaches Leben in der neuen Heimat, ihr Mann ist dort ein anderer, als der, den sie kennengelernt hat. Irgendwann erfährt sie: Ihr Schwiegervater hat im Krieg gegen die Franzosen gekämpft. Ein ganzes Leben lang suchen Louise und Johann nach passenden Worten für eine Zeit, über die nie jemand sprechen wollte.

Sylvie Schenk wurde 1944 in Chambéry, Frankreich, geboren, studierte in Lyon und lebt seit 1966 in Deutschland. Sie veröffentlich zunächst Lyrik auf Französisch und schreibt seit 1992 auf Deutsch. Sylvie Schenk lebt bei Aachen und in La Roche-de-Rame, Hautes-Alpes.

Goldmann Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Am Faschings-Dienstag, den 25.02.2020 war es wieder soweit – um 19:00 Uhr haben wir uns in der Bibliothek Traun zur Lesekreisrunde getroffen!

Wir haben unsere Leseeindrücke über das Buch

„Schnell, dein Leben“

von der französisch-deutschen Autorin Sylvie Schenk ausgetauscht.

Das lediglich 160 Seiten umfassende Buch erzählt im Schnelldurchlauf das Leben einer jungen Frau der Nachkriegsgeneration, das Aufeinandertreffen von verschiedenen Weltbildern und Ideologien.

Eine Befreiungsgeschichte, ein neuer Blick auf das Nachkriegsleben zwischen Deutschland und Frankreich, ein Lebensbuch mit großer Klarheit und Wucht erzählt.

Das Buch zeigt unverkennbar autobiographische Züge, aber was Realität und was Fiktion ist, bleibt unklar…

Ich bedanke mich herzlich bei allen Mitwirkenden

Eva Lettner

Bewertung: ★★★

31.03.2020: Otto de Kat – Die längste Nacht

Seit der Befreiung der Niederlande lebt Emma Verweij in Rotterdam. Am Ende ihres Lebens angekommen, erinnert sie sich nicht nur an die glückliche Zeit mit ihrem Mann und den Söhnen, auch längst Verdrängtes drängt wieder an die Oberfläche – all die verschwundenden Lieben, ihr Vater, die Freunde.

Otto de Kat verbindet in seinem neuen beeindruckenden Roman europäische Geschichte und Familienschicksal zu einem bilderreichen Ganzen, in dem die Grenzen zwischen Vergangenheit und heute verschwimmen.

Otto de Kat, 1946 geboren, war Kritiker und Herausgeber und ist seit zehn Jahren Schriftsteller. „Sehnsucht nach Kapstadt“ war für den größten belgischen Literaturpreis für Niederländisch schreibende Autoren nominiert und wurde mit dem niederländischen Halewijn-Literaturpreis ausgezeichnet.

btb Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Ein Treffen der Literaturkreis-Runde am 31. März 2020 war auf Grund der außergewöhnlichen Umstände nicht möglich. Deshalb haben wir versucht, uns über „Die längste Nacht“ von Otto de Kat per E-Mail bzw. Facebook auszutauschen.

Der Roman ist ein Vermächtnis der 96-jährigen Emma Verweij, die – am Ende ihres Lebens angekommen – sich an längst Vergangenes und auch Verdrängtes zurück erinnert. Dabei spannt der Autor einen großen Bogen zwischen Deutscher und Niederländischer Geschichte, leise und intensiv, im schnellen Wechsel von Vergangenheit zur Gegenwart. Am Ende des Lebens steht für uns alle die Frage „was von einem Leben wirklich bleibt und was wichtig war?“

Diese im eleganten Schreibstil erzählte authentische Geschichte wurde mit 4 Punkten bewertet.

Ich danke allen fürs Mitmachen! Auf ein baldiges Wiedersehen,

Eva Lettner

Bewertung: ★★★★

05.05.2020: Stewart O’Nan – Die Chance

Die Liebe: ein Risiko. Das Leben: ein Glücksspiel. Gemeinsam reisen Marion und Art Fowler zu den Niagarafällen, wohin sie dreißig Jahre zuvor auch ihre Hochzeitsreise geführt hat. In ihrem Gepäck befindet sich ihr restliches Barvermögen. Sie wechseln das Geld in Jetons und beziehen in einem Casino eine Hochzeitssuite. Arbeitslos und verschuldet, wie sie sind, haben sie nichts mehr zu verlieren. Ihre Ehe, von Seitensprüngen untergraben, steht vor dem Aus. Also greifen sie nach dem letzten Strohhalm: tagsüber beim Sightseeing, vor allem aber abends, im Casino. Sie spielen und setzen alles auf eine Karte.

Stewart O’Nan wurde 1961 in Pittsburgh/Pennsylvania geboren und wuchs in Boston auf. Bevor er Schriftsteller wurde, arbeitete er als Flugzeugingenieur und studierte an der Cornell University Literaturwissenschaft. Für seinen Erstlingsroman „Engel im Schnee“ erhielt er 1993 den William-Faulkner-Preis. Er veröffentlichte zahlreiche von der Kritik gefeierte Romane, darunter „Emily, allein“ und „Die Chance“, und eroberte sich eine große Leserschaft. Stewart O’Nan lebt in Pittsburgh.

Rowohlt Verlag

Quelle Text und Bild: http://www.buchhandel.de

Rückblick

Auch über das letzte Buch unsere Literaturkreis-Periode war aufgrund der bestehenden Corona-Maßnahmen ein persönlicher Meinungsaustausch leider noch nicht möglich:Stewart O’Nan: „Die letzte Chance“, eine Art realistisches Märchen über zwei Menschen, die aus dem amerikanischen Traum gefallen sind, hochverschuldet und am Ende ihrer Ehe.Viel von dem Geschriebenen spielt sich in den Köpfen der Protagonisten ab und dabei waren ihre Handlungen beim Lesen offensichtlich nicht immer so gut nachvollziehbar.Auch das abrupte Ende lässt die Frage auf die erhoffte Rettung des privaten Zusammenhalts, oder auf das Glücksspiel, -mit dem Marion und Art ihre wirtschaftliche Situation verbessern wollen,- offen: ist es tatsächlich die letzte Chance, in jeder Hinsicht?…Bewertung: 3 Punkte

Vielen Dank für’s Mitmachen!

Eva Lettner

Bewertung: ★★★

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